Du bist schwanger und erlebst gerade eine spannende, besondere Zeit.
Sicher hast du auch viele Fragen: Wie kann ich mir die Zeit der Schwangerschaft und Geburt so angenehm wie möglich gestalten? Was sollte ich vor der Geburt unseres Kindes vorbereiten?
Hier gebe ich dir einige Tipps, die mir und anderen werdenden Müttern weitergeholfen haben.
Tipp Nummer 1: Schwangerschaft erst nach dem 3. Monat verraten
Das machen zwar viele, aber ich kenne immer wieder Mädels, die es deutlich früher erzählen: Verrate deinem Freundeskreis, deinen Freunden, deinem Chef und anderen von deiner Schwangerschaft möglichst erst nach dem 3. Monat.
Ich kenne natürlich Frauen, bei denen bei der ersten Geburt alles wunderbar geklappt hat — und sicherlich wird auch bei dir alles sehr gut verlaufen und es keine Gründe zur Sorge geben :-).
Aber — auch wenn man immer denkt “mich trifft das nicht, bei mir wird alles gut laufen” — wer weiß das schon?
Die Fehlgeburtenrate liegt bei 30%, d.h. jede dritte Schwangerschaft endet unvorhergesehen.
Wenn du dich unbedingt einer Person anvertrauen möchtest (was ich wirklich gut verstehe), dann sollte das möglichst eine Person sein, die damit umgehen kann, falls deine Schwangerschaft aus irgendeinem Grund scheitert (z.B. aufgrund einer Fehlgeburt) und die dein Geheimnis nicht weiter verrät.
Tipp Nummer 2: Checkliste für die Schwangerschaft lesen
Sieh dir diese Checkliste an und markiere dir in deinem Kalender die relevanten Termine oder To Do’s.
Tipp Nummer 3: Hebamme suchen
Such dir spätestens bis zur 12. SSW, besser vorher, eine Hebamme. Hebammen sind unheimlich gefragt und – meiner Erfahrung nach – insbesondere für das erste Kind (aber auch für jedes weitere) sehr, sehr wichtig. In manchen Gebieten (z.B. in Heilbronn oder Stuttgart) sind Hebammen richtige Mangelware. Wenn man später nach einer Hebamme sucht, könnte es schwierig oder unmöglich werden, eine zu finden. Zwei meiner Freundinnen hatten es verbummelt, sich rechtzeitig um eine Hebamme zu kümmern – eine fand keine mehr, die andere nur noch spät und mit sehr viel Aufwand.
Tipp Nummer 4: Krankenkasse rechtzeitig wechseln
Wenn du mit deiner Krankenkasse unzufrieden bist, dann wechsle sie so schnell wie möglich (am besten noch vor der Schwangerschaft). Während und nach der Schwangerschaft gibt es viele Dinge, die Kosten verursachen. Zum Beispiel hat meine Krankenkasse die sehr teure Milchpumpe finanziert. Wenn du eine Krankenkasse hast, die „knausrig“ ist, wird dich das ärgern. Bedenke, dass du in den meisten Fällen eine Wechselzeit von drei Monaten hast.
Tipp Nummer 5: Stillkissen kaufen
Kaufe dir ca. im 4. oder 5. Monat ein Stillkissen, um deinen Bauch zu entlasten. Der Bauch wird irgendwann so rund (und damit so schwer), dass es unangenehm wird, auf dem Bauch oder Rücken zu schlafen. Dann hilft es, sich auf die Seite zu drehen und das Stillkissen zwischen Bauch und Beine zu legen. Eine Wohltat!
Ich empfehle das Theraline Stillkissen. Dieses hat von Ökotest mehrfach die Note „sehr gut“ erhalten. So zum Beispiel in der Ausgabe 10/2016. Als Stillkissen fand ich es zwar nicht optimal, aber so ging es mir mit vielen anderen Stillkissen auch ;-).
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Tipp Nummer 6: Magnesium einnehmen
Nimm ca. ab dem 4. Monat Magnesium. Als Schwangere hast du einen erhöhten Magnesiumbedarf.
Eine Magnesiumsupplementation empfehlen auch Frauenärzte (scrolle nach unten für die jeweiligen Quellen). Ich selbst hatte in der Schwangerschaft aufgrund eines Magnesiummangels (der zu spät erkannt wurde) Krämpfe und Schmerzen in der Gegend der Gebärmutter. Das tat unfassbar weh. Als hätte ich Wehen.
Magnesium kann übrigens auch gegen Verstopfung bzw. einen trägen Darm helfen ;-).
Ein Magnesiummangel kann unter Umständen eine vorzeitige Wehentätigkeit und Fehlgeburt begünstigen.
Bitte beachte: Magnesium darf keinesfalls überdosiert werden. Es wird dazu geraten, Magnesium ab der SSW 36 abzusetzen und nicht mehr einzunehmen, da es die Wehen hemmen kann.
Hinweis: Ich bin kein Arzt und habe auch keine medizinische Ausbildung ;-). Bitte sprecht immer zuerst mit dem Arzt eures Vertrauens, bevor ihr Medikamente zu euch nehmt.
Tipp Nummer 7: Freundschaften knüpfen
Lerne andere Mütter VOR der Geburt kennen.
Warum? Ich war nicht auf die Einsamkeit (trotz Zweisamkeit) vorbereitet, die mich traf, als das Kind wenige Wochen alt war. Damals hatte ich zwar einen großen Freundeskreis, habe vorher aber keine Sekunde darüber nachgedacht, dass mein Freundeskreis aufgrund der Arbeit und des Studiums meist nur am Wochenende verfügbar sein wird (oder abends, wenn das Kind von mir ins Bett gebracht werden musste).
Ich wollte mich so gerne mit anderen Müttern austauschen und Antworten auf meine Fragen bekommen – keine meiner Freundinnen hatte jedoch ein Kind.
Werdende Mütter lernst du am besten in Kursen für Schwangere kennen. Hier bieten sich am besten Kurse, wie Aquafitness, Mama-Yoga, Geburtsvorbereitung o.ä. an. Je mehr Kurse du besuchst, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass du jemanden findest, mit dem du dich gut verstehst. Gleichzeitig tust du etwas für deine Gesundheit und die deines Babys und kannst dich mit anderen Schwangeren austauschen. Vielleicht bekommen einige von ihnen ja schon ihr zweites Kind und können dir hilfreiche Tipps geben.
Tipp Nummer 8: Entbindungsdatum nicht verraten
Überlege dir genau, wem du das voraussichtliche Entbindungsdatum erzählst.
Ich kenne viele Eltern, die an diesem Tag (und an den Tagen danach) ständig Nachrichten bekamen, „ob es denn schon so weit sei“ und „waaas, das Kind ist noch nicht da? Denkst du, mit ihm ist alles in Ordnung?“. Durchaus unangenehm, wenn der Geburtstermin überschritten wird (was nicht selten passiert) und man selbst auf heißen Kohlen sitzt.
Tipp Nummer 9: Anmeldung für die Kita
Schaue dir bereits in der Schwangerschaft verschiedene Kitas an (wenn dein Kind in die Krippe soll) und melde dein Kind spätestens im 6. oder 7. SSM an. Verlass dich nicht auf den Kitaplatz-Anspruch. Das ist kein Scherz! Eine Freundin von mir wollte ihr Kind im 10. Monat in der örtlichen Kita (München) anmelden (für eine Eingewöhnung ab 14 Monaten). Sie bekam jedoch keinen einzigen Platz mehr in ihrem direkten Umkreis (der früheste Platz, den sie bekommen hat, war ab 18 Monaten in einer Kita, die nicht ihr Favorit war).
Tipp Nummer 10: Elternzeit
Reiche eine Elternzeit von mindestens 2 Jahren ein, wenn du flexibel bleiben möchtest. Eine Elternzeit von einem Jahr ist meiner Erfahrung nach zu kurz. Damit bist du nämlich gezwungen, nach einem Jahr wieder zu 100% arbeiten zu gehen. Mit einer Elternzeit von zwei Jahren hingegen hast du jederzeit die Möglichkeit, frühzeitig wieder arbeiten zu gehen, du musst jedoch nicht. Und mit einer Elternzeit von 2 Jahren kannst du diese nachträglich immer noch auf 3 Jahre verlängern.
Tipp Nummer 11: Schwangerschaftsakkupunktur und Himbeerblättertee
Gehe zur Schwangerschaftsakkupunktur und trinke einige Wochen vor der Geburt Himbeerblättertee. Beides soll die Geburt erleichtern und/oder verkürzen (in meinen Quellen findet ihr unter anderem eine Studie mit 800 Schwangeren).
Der Kurs für die Schwangerschaftsakkupunktur wurde von meiner Krankenkasse zum Großteil übernommen. Bei mir – sowie alle anderen sieben Teilnehmerinnen des Kurses — kam das Kind relativ pünktlich um den errechneten Geburtstermin herum. Mag vielleicht auch ein Zufall gewesen sein.
Der Tee ist nicht besonders lecker
, um es diplomatisch zu formulieren. Die Nadeln der Akkupunktur tun nicht weh. An den Füßen waren die Nadeln zwar beim Einstechen unangenehm, aber es waren keine Schmerzen in dem Sinne.
Tipp Nummer 12 (vielleicht der wichtigste Tipp): Bürokratie erledigen
Bereite sämtliche Formulare und Unterlagen VOR der Geburt vor. Nach der Geburt hast du in der Regel zu wenig Zeit. Mein Mann und ich haben relativ lange gebraucht, um uns beraten zu lassen und alles korrekt einzutragen. Wir haben die Formalitäten als ziemlich anstrengend empfunden.
Zu den Formularen zählen zum Beispiel:
- Elterngeld
- Kindergeld
- Kinderversicherung
- Antrag beim Arbeitgeber
- und vieles mehr
Hilfreich zu diesem Thema fand ich folgendes Video von Svenja Patricia Quecke alias DontTrustTheRabbit:
Tipp Nummer 13: Säuglingspflege-Kurs besuchen
Mache einen Säuglingspflegekurs. Das ist ungemein hilfreich und nimmt dir die ersten Unsicherheiten nach der Geburt mit deinem Baby.
Falls du Geld sparen möchtest, sieh dir diesen Säuglingspflegekurs auf YouTube an. Ich finde ihn hilfreich!
Tipp Nummer 14: Nutze deine freie Zeit
Mache und unternehme vor der Geburt so viel wie möglich, damit du später davon zehren kannst. Putze die Fenster, erledige Einkäufe. Bereite alles für die Zeit nach der Geburt vor.
Reise in andere Länder oder Städte, geh reiten, ins Museum, probiere neue Kochrezepte aus, geh tanzen oder lese ein Buch nach dem anderen. Schlafe und entspanne so viel wie möglich. Auf was du eben Lust hast.
Auch wenn du dir das zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht nicht vorstellen kannst und du vermutest, dass andere Eltern übertreiben: Das Leben mit den meisten Babys ist das erste Jahr recht anstrengend und zeitintensiv. Wenn du nicht zufällig eines der seltenen Exemplare hast, das unendlich viel schläft, wirst du in der Regel deutlich weniger Zeit haben als zuvor. Ein Kind möchte schließlich gefühlt rund um die Uhr versorgt werden. Oder du wirst einfach müüüde sein und nicht viel Energie haben. Selbst wenn du ein gut schlafendes Baby hast, ist es möglich, dass du dich einige Wochen von den Geburtsschmerzen erholen musst (die waren bei mir aufgrund eines ungeplanten Kaiserschnitts nicht ohne).
Tipp Nummer 15: Wahl der Geburtsklinik
Erkundige dich nach Kliniken in deiner Umgebung und besuche deren Infoabende, am besten rechtzeitig. Ich habe schon gehört, dass es Kliniken gibt, bei denen man die Geburt vorher anmelden muss (bei den Kliniken in meiner Gegend war dies aber nicht der Fall).
Tipp Nummer 16: Stillen in der Klinik
Falls du gerne stillen möchtest (falls nicht, springe zu Tipp 17):
Wähle deine Geburtsklinik danach aus, ob sie stillfreundlich oder babyfreundlich ist.
Diese Kliniken haben ein großes Augenmerk auf eine gute Beziehung / Bindung zwischen Mutter und Kind, was dir den Start mit deinem Kind nach der Geburt erheblich erleichtern kann.
Diese Kliniken führen unter anderem regelmäßig Schulungen mit den Mitarbeitern durch und/oder müssen gewisse Quoten erfüllen (z.B. eine Quote von 85% Müttern, die ausschließlich stillen). Um eine Zertifizierung zu erhalten (und behalten zu können), müssen sie regelmäßig verschiedene Kriterien erfüllen.
Tipp Nummer 17: Stillvorbereitungskurs besuchen oder Stillbuch lesen
Besuche einen Stillvorbereitungskurs. Wenn ich etwas bis heute bereue, dann das, dass ich keinen solchen Kurs besucht habe.
Wenn du keinen Stillkurs besuchen möchtest, lies vorab dieses Buch – es ist wirklich gut! (Für diejenigen, die Geld sparen wollen: Bücher gibt es bei ebay Kleinanzeigen auch gebraucht).
Intuitives Stillen von Regine Gresens (klicke auf das Bild!)
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Und nein, Stillen ist leider nicht so intuitiv und einfach, wie es sich die meisten Mütter vorstellen. Auch ich habe geglaubt, dass ich das locker hinkriege.
Aber: Ich war die ersten Wochen hauptsächlich mit dem Stillen-Lernen beschäftigt. Das war eine kraftraubende, schmerzhafte und belastende Zeit für mich und mein Kind, die ich nicht wirklich genießen konnte. Mit einer guten Klinik (die ich nicht hatte) und einer guten Vorbereitung wäre hier manches sicher einfacher gewesen.
Tipp Nummer 18: Geburtsplan erstellen
Erstelle einen Geburtsplan. Eine Geburt ist zwar nicht planbar. Aber mit einem solchen Plan hast du ein besseres Gefühl dafür, welche Wünsche und Vorstellungen du von deiner Geburt hast. Den Geburtsplan kann man vorab bei seiner Geburtsklinik einreichen. Er hilft den Ärzten und Hebammen zu wissen, wie du deine Geburt gestaltet wissen möchtest und was dir wichtig ist (z.B. einen Kaiserschnitt zu vermeiden und nicht voreilig eine PDA zu setzen, wie es in vielen Kliniken üblich ist).
Einen guten Geburtsplan findet ihr zum Beispiel hier.
Tipp Nummer 19: Hebammen-Sprechstunde deiner Klinik besuchen
Geh zur Hebammensprechstunde in der Klinik deiner Wahl.
Dort kannst du mit einer Hebamme deinen Geburtsplan besprechen oder Fragen rund um die Geburt stellen. Ich habe in dieser Sprechstunde zum Beispiel erfahren, dass ich einen Fön und mein Stillkissen mitbringen muss, weil beides nicht in der Klinik verfügbar ist.
Tipp Nummer 20: Anästhesie-Sprechstunde deiner Klinik besuchen
Geh vorab zur Anästhesie-Sprechstunde deiner Klinik. Ich war im Nachhinein froh, diese besucht zu haben (ich hatte einen ungeplanten Kaiserschnitt).
In dieser Sprechstunde erfährst du zum Beispiel, wie eine PDA durchgeführt wird und welche Nachteile sie haben kann. Du wirst über verschiedene Narkoseformen aufgeklärt, falls ein Kaiserschnitt notwendig ist. Und die Formulare, die du ausfüllen musst, damit die Ärzte unter der Geburt eine PDA o.ä. bei dir durchführen dürfen, kannst du in Ruhe zuhause durchlesen.
Unmittelbar vor und während der Geburt macht das Lesen von Formular-Kram wirklich keinen Spaß, glaub mir das ;-).
Hast du noch Tipps, die hier nicht aufgeführt sind? Welcher Tipp hat dir geholfen?
Oder welchen Tipp hättest du gerne vor der Geburt bekommen?